Die Vergangenheit war niemals eine festgelegte und ruhige Landschaft

In der Serie „Die Vergangenheit war niemals eine festgelegte und ruhige Landschaft“ spiele ich mit der Zeit, mit der Wahrnehmung von Zeit und besonders mit Erinnerungen. Eine Erinnerung ist nichts anderes als das Nachbild eines Jetzt. Im Umkehrschluss heißt das, dass eine Erinnerung immer eine Gegenwart gehabt haben muss, in der ein Beobachter unterschiedlichen Fokus auf das Erlebte und Erfahrene legen und die unterschiedlichsten Schlüsse daraus ziehen konnte. Das „Original“ in der Gegenwart ist allerdings für immer verschwunden und kann so kein zweites Mal erlebt werden. Es kann nicht einmal festgestellt werden, ob das Erinnerte noch im Entferntesten etwas mit dem „Original“ zu tun hat.

Die hier ausgestellte Serie ist der paradoxe Versuch mit der Fotografie – dem Medium für das Festhalten eines akuten, gegenwärtigen Augenblicks – das Vergangene einzufangen. Somit stellen die Bilder eher einen Blick nach innen dar, einen Blick in die Welt der Gedanken, Stimmungen und Emotionen. Sie sind wie ein Aufblitzen von Kindheitserinnerungen oder nur eines bestimmten Gefühls, das nicht ganz greifbar ist, sondern etwas diffus im Nebel der Vergangenheit verschwimmt.

Bei mir sind es vor allen Dingen Erinnerungen wie die folgende, die ich versuche auf das Bild zu bannen. Momente, die in ihrer Verwirrtheit und Surrealität so stark waren, dass sie mir bis heute sehr präsent geblieben sind: Mein kindliches Ich liegt im Bett, und im Grenzbereich zwischen Schlaf und Wachsein beginnen die Formen auf der gemusterten Gardine und der geblümten Tapete sich zu verzerren, ineinanderzufließen und unerklärliche wabernde Emotionen hervorzurufen, die mich eine gefühlte Ewigkeit in ihren Bann schlagen.